Die Sanierung des Gänsbergviertels
Das Gänsbergviertel erstreckt sich von der Königstraße bis zum jüdischen Friedhof und avancierte zu einem Projekt der Städtebauförderung mit Modellcharakter.
Die Anfänge: Sanierung des Gänsbergviertels
Das Gänsbergviertel erstreckt sich von der Königstraße bis zum jüdischen Friedhof und geht in seiner ursprünglichen Bebauung wohl auf das 17. Jahrhundert zurück. Geprägt war es durch einfachste Bauweise mit Teilunterkellerung in großer Dichte.
Als "Arme-Leute-Viertel" wurde es in den folgenden Jahrhunderten stigmatisiert, so dass einhergehend mit dem großen Sanierungsbedarf und unzureichenden Wohnverhältnissen der Fürther Stadtrat 1965 eine grundlegende Erneuerung durch Erstellung eines Plangutachtens im Vorfeld eines Bebauungsplanes beschloss. Dadurch wurden die Weichen für eine "Flächensanierung" gestellt und mit Einführung des Städtebauförderungsgesetzes 1971 von einem Modellprojekt in ein reguläres Verfahren der damaligen Stadterneuerung überführt.
Die alte Bebauung – so die Planung – sollte größtenteils abgerissen werden, um Raum für zeitgemäßen Wohnraum mit neuen modernen Straßen und Plätzen zu schaffen. Nach heutigen Maßstäben undenkbar, doch vor Beschluss des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes 1973 ein legitimer Weg der Stadtsanierung und Städtebauförderung. Die Planungen wurden in den Folgejahren mehrfach überarbeitet, auch Belange des Denkmalschutzes wurden im Nachhinein versucht zu integrieren, so dass bis zur Einweihung der Stadthalle im Jahr 1982 ein neues Viertel entstanden ist, das noch heute Modellcharakter besitzt: unterschiedliche Wohnformen bieten Raum für unterschiedliche Zielgruppen. Das Angebot reicht bis heute von Stadthäusern mit kleinen Gärten in Einzeleigentum bis zu genossenschaftlich geführten Mietswohnungen.
Historische Aufnahme während der Sanierung aus dem Jahr 1979. Nach dem Abriss vieler Gebäude war der Blick vom alten jüdischen Friedhof auf St. Michael in der Altstadt frei. Im Vordergrund die Baugrube der neuen Stadthalle.