
© Stadt Fürth, Integrationsmanagement
Für die Fürther Vielfalt!
Stellungnahme des Arbeitskreises Migration (Caritas Asylsozialberatung, Büro für Migration & Vielfalt, AWO – Kulturbrücke, Elan – Frauenwerkstatt, IB Fürth, KJHZ unbegleitete minderjährige Flüchtlinge)
Vielfalt, ein großer und allgegenwärtiger Begriff. Eine Vielfältige Gesellschaft? Toleranz? Diversität?
Begriffe, die wir alltäglich hören – in den Medien, auf der Straße, in Diskussionen.
Nur welche Bedeutung steckt hinter diesen Begriffen? Was bedeuten sie für die einzelne Person und für die Gesellschaft? Vor allem für uns als Fürther Mitbürgerinnen und Bürger? Für unser Kinder? Für unsere Organisationen? Für den Alltag? Für unsere Arbeit mit Menschen aus anderen Kulturen mit einer Herkunftsgeschichte, die unserer fremd ist?
In einer Zeit, in der Spaltungen und Vorurteile zunehmen, sich negative Bilder formieren, ist es wichtiger denn je, die Bedeutung einer vielfältigen, allgegenwärtigen Gesellschaft zu betonen, ihre Merkmale hervorzuheben und vor allem hier in Fürth das Fundament unserer demokratischen Werte zu schützen und im Alltag, auf der Arbeit und auf der Straße weiterzuleben. Unsere demokratischen Werte wie Solidarität, soziale Gerechtigkeit, die Achtung der Menschenwürde und die Stärkung unseres sozialen Zusammenhaltes sind Werte, die sich über Generationen hinaus in der Fürther Stadtgesellschaft entwickelt haben und gelebt werden. Sie sind nicht selbstverständlich, sie müssen aktiv geschützt, diskutiert und im Alltag gelebt und bewahrt werden.
Einwanderung wird als kontrovers diskutiert, es entstehen Unsicherheiten und Ängste aus den unterschiedlichsten Gründen. Einwanderung bringt Herausforderungen mit sich, die es zu bewältigen gilt. Das ist nachvollziehbar und braucht hierfür eine sachliche Auseinandersetzung mit allen bestehenden Fakten. Dennoch sind Einwanderungsgesellschaften ein Spiegelbild einer zunehmend globalisierten Welt, in der wir leben, so auch in Fürth. Mit über 130 000 Einwohnerinnen und Einwohnern und darunter etwa 42 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund stellt Fürth eine vielfältige, bunte, sehr lebenswerte und offene Stadt dar. Um auf die Frage von oben Bezug zu nehmen: Was bedeutet dies für den Einzelnen in einer vielfältigen, pluralen, demokratischen Gesellschaft zu leben?
Wir alle können unsere Identität frei leben, uns verwirklichen. Unsere individuellen Rechte werden geschützt und auch gefördert. Wir können unser Potenzial ausschöpfen und alle Möglichkeiten einer vielfältigen Gesellschaft nutzen. Eine vielfältige Bevölkerung stellt eine Bereicherung für unser soziales und wirtschaftliches Zusammenleben dar. Einwanderinnen und Einwanderer gründen Unternehmen, schaffen Arbeitsplätze, Organisationen, Vereine, tragen zum wirtschaftlichen Wachstum und zu einer lebendigen und kulturellen Szene bei. Wir profitieren von einer globalisierten Gesellschaft und von Migration. Bereiche wie Pflege und unser Rentensystem würde sonst nicht überleben. Ähnlich verhält es sich in Bereichen wie der Gastronomie, im Handwerk, im Bus- und Bankverkehr: Busse und Bahnen würden nicht mehr fahren, Pakete nicht mehr ausgeliefert. Nicht zu vergessen: Alle Beiträge von Ärztinnen und Ärzten, Wissenschaftler innen und Wissenschaftlern, Kultur - und Kunstschaffenden, die unsere Stadt bereichern.
Wir, die Mitglieder des Arbeitskreises Migration rufen alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, Organisationen und Vereine dazu auf, sich für ein weltoffenes, solidarisches und soziales Fürth einzusetzen; und gegen Rassismus und die Ausgrenzung von Minderheiten.
Schützt unsere demokratische Gesellschaft, steht für eine Chancengleichheit ein!
Ermöglicht allen Bevölkerungsgruppen, unabhängig von ihrer Herkunft eine gesellschaftliche Teilhabe, so dass wir alle profitieren können! Geben wir unsere Energie in die gegenseitige Unterstützung, setzen wir uns fürtheinander ein und leben eine zwischenmenschliche Solidarität. Setzen wir uns für eine mitfühlende Gesellschaft ein, nicht für eine Gesellschaft, geprägt von Ausgrenzung und Diskriminierung. Unser Stadtbild in Fürth zeichnet sich gegenwärtig durch ein enorm hohes ehrenamtliches Engagement, die gegenseitige Unterstützung der hier ansässigen gemeinnützigen Organisationen und Kirchenverbände aus. Jeder und jede einzelne kann einen Beitrag zur Förderung des Zusammenhalts leisten. Wir brauchen eine klare Haltung, dies setzt klar definierte Grenzen voraus, es ist nicht alles sagbar. Wir brauchen transparente und die Menschenwürde achtbare Regeln für eine solidarische Stadtgesellschaft.