Liebe Fürtherinnen, liebe Fürther,
das war auch für mich als Oberbürgermeister nach über 22 Jahren Amtszeit eine ganz neue Erfahrung: die Talkrunde in der ARD bei Caren Miosga gleich nach dem Tatort vor einem Millionenpublikum. Ein bisschen Lampenfieber hatte ich da schon und nervös war ich auch. Ich war dabei als Mann der Praxis mit direktem Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürger gefragt; die Themen waren Migration und Innere Sicherheit wenige Tage nach dem entsetzlichen Anschlag von Aschaffenburg.
Diese und viele andere öffentliche Diskussionen zeigen aktuell, wie unglaublich komplex sich die drängendsten Themen in unserem Land darstellen. Egal ob bei Wirtschaft, Klimawandel, Sicherheit, Pflegenotstand oder Migration – es gibt keine "einfachen" oder schnellen Lösungen. Wer hier meint, mal eben die Antwort auf alle Fragen zu haben und damit Wahlkampf macht, der handelt unseriös und fahrlässig. Ein Schwarz-Weiß-Denken gibt es nicht, schon gar nicht in dieser globalisierten Welt. Wir müssen mehr denn je lernen, uns mit den vielen unterschiedlichen Grautönen zu arrangieren und die Herausforderungen mit kühlem Kopf angehen.
Das ist nicht leicht, aber für mich auch kein Problem, denn das macht eine Demokratie aus. Dass mit Anstand um Lösungen gerungen wird, dass unterschiedliche Sichtweisen gehört und ohne Schaum vorm Mund geprüft werden. Um dann zu einem tragfähigen Ergebnis zu kommen, das mir persönlich nicht unbedingt gefallen muss, das ich nach einer Mehrheitsentscheidung aber auch zu akzeptieren habe. Diese Grundprinzipien einer freiheitlichen Demokratie zu achten, sind wir unserem Land, seiner Geschichte und unserer Gegenwart und Zukunft schuldig.
Daher bitte ich Sie auch ganz herzlich: Nehmen Sie am 23. Februar bei der Bundestagswahl Ihr Stimmrecht wahr und gehen Sie wählen! Wir brauchen eine handlungsfähige Regierung, wir brauchen Stabilität, Verlässlichkeit und frisches Vertrauen in unsere Stärken. Für uns alle und ein vielfältiges und leistungsfähiges Deutschland!
Ihr
Dr. Thomas Jung