Rund 1000 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft sowie Repräsentanten von Vereinen, Verbänden, Organisationen und Behörden nutzten beim traditionellen Jahresgespräch der Stadt Fürth die Gelegenheit, zum Austausch. In seiner Rede hob Oberbürgermeister Thomas Jung die positive Entwicklung der Kleeblattstadt hervor. “Fürth ist stabil und wir dürfen zuversichtlich und dankbar sein”, so sein Fazit. Während andere Kommunen mit Werkschließungen und Massenentlassungen kämpfen oder neue Schulden aufnehmen müssten, sei die Wirtschaft – wie auch das zweitbeste Gewerbesteuereinnahme-Ergebnis in der Stadtgeschichte zeige – in Fürth stark. Das ermögliche eine finanzielle Stabilität. “Wir bauen jetzt das zwölfte Jahr in Folge Schulden ab. Lag die Pro-Kopf Verschuldung vor 15 Jahren, als die Quelle Krise tobte, noch bei 2500 Euro, so sind es jetzt nur noch etwas mehr als 1100 Euro.”
Der Rückgang der Pro-Kopf Verschuldung, die mehr als halbiert wurde, und der gleichzeitige Aufbau an Arbeitsplätzen von damals 38 000 auf jetzt über 50 000, belegen eindrucksvoll die gute Entwicklung.
Positives gibt es auch in Sachen Bildung und Betreuung von Kindern zu berichten, für die die Stadt viel investiere. “In Fürth bekommt jedes Kind einen Betreuungsplatz. 400 000 Plätze fehlen in Deutschland, 70 000 in Bayern, in Fürth keiner.” Bildung habe überhaupt einen überragenden Stellenwert für die Stadtpolitik, deshalb investiere man nicht nur in den Neubau zweier Gymnasien, sondern auch in eine neue Volksbücherei und Turnhallen.
Erfreut zeigte sich Jung auch über die Entwicklung der Innenstadt. Mit dem Fürther Markt, immer wieder neueröffneten Läden und Gastronomiebetrieben und nicht zuletzt den im Sommer fertiggestellten Wasserspielen in der Fußgängerzone werde die Innenstadt immer attraktiver. Für mehr Lebensqualität in der Stadtmitte sollen zukünftig weitere Grünflächen nach der Umgestaltung des Königsplatzes und der Hornschuchpromenade sorgen.
Aber auch kritische Töne gab der Rathauschef von sich und äußerte sich wie im vergangenen Jahr zur Migrationsdebatte. “Es kann nicht unser Anspruch sein, Menschen, die zu uns kommen, nur zu verwahren und mit Essen zu versorgen.” Es bedürfe einer Integration. “Dazu gehört die Chance, zumindest mittelfristig, auf eine anständige Wohnung, Sprachvermittlung, guter Betreuung der Kinder und dann eine gelingende Berufsaufnahme.” Das alles koste Kraft, Geld sowie Personal und gerade Wohnraum sei Mangelware.
Auch den weltweiten Vormarsch der Rechtspopulisten verurteilte Jung am gestrigen 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz aufs Schärfste. “Dass sie ungeniert und zum Teil auch ungehindert die Grundfeste demokratischer Werte und Geschichte verfälschen, das ist unerträglich und nicht hinzunehmen.”
Nach vielen ernsten Worten gab der OB zum Abschluss seiner Rede noch einen Ausblick auf zahlreiche Jubiläen in diesem Jahr. So dürfen sich die Fürtherinnen und Fürther auf mehrere Jubiläen wie 50 Jahre Grafflmarkt, zehn Jahre Neue Mitte, 50 Jahre Fußgängerzone, 70 Jahre Freibad und den 175. Geburtstag des Rathauses freuen, die mit einem bunten Programm gefeiert werden.