Soziales

Nordbayerns erstes Kinder- und Jugendschutzhaus eröffnet

Im Rahmen einer Feierstunde ist heute das Amalie Nathan Haus für die ganzheitliche Versorgung seelisch traumatisierter Kinder und Jugendlicher, das unter der Trägerschaft des Klinikums Fürth steht, offiziell eingeweiht worden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der Einrichtung: “In Fürth wollen wir sehr bewusst beginnen, den Kinderschutz neu zu denken. Der Ansatz basiert darauf, das Kind bestmöglich innerhalb der einzelnen Professionen zu versorgen, aber auch transdisziplinär zusammenzuarbeiten. Im weiteren Projektverlauf wollen wir dann eine regionale Erweiterung andenken und umsetzen”.

Auch Oberbürgermeister Thomas Jung sieht angesichts der polizeilichen Kriminalstatistik, laut derer mehr als 18 400 Kinder und Jugendliche in Deutschland im Jahr 2023 Opfer sexualisierter Gewalt wurden, die Wichtigkeit der neuen Anlaufstelle. “Die Vorstellung, dass Kinder und Jugendliche Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren müssen, ist unerträglich. Daher muss in solchen Fällen alles Menschenmögliche getan werden, damit sie das Erlebte verarbeiten können und nicht Schaden für ihr weiteres Leben nehmen. Das neue ”Amalie Nathan Haus für Kinder und Jugendliche" in Fürth bietet den dafür notwendigen Schutz und die Expertise vieler für eine nachhaltige Aufarbeitung und Heilung."

Die Aufklärung der Fälle mit Befragungen und Vernehmungen im Rahmen von Strafverfahren oder Familienrechtsprozessen sind eine große Belastung für die Betroffenen. Diese wird im neuen Kinderschutzhaus Fürth in der Robert-Koch-Straße 41 durch eine optimale qualitative Versorgung der betroffenen Kinder und Jugendlichen signifikant reduziert. Alle erforderlichen Schritte können jetzt durch speziell geschultes Personal und in kindgerechter Umgebung unter einem Dach stattfinden. So wird ein sicherer Ort geschaffen, um Kinder und Jugendliche nach einem traumatischen Erlebnis zu schützen und einer möglichen Retraumatisierung vorzubeugen.

Das Kinderschutzhaus ist nach der in Fürth geborenen jüdischen Wohltäterin Amalie Nathan benannt und wurde von der Stiftung “Kinderförderung von Playmobil” initiiert. Mit einem siebenstelligen Betrag hat die Stiftung die Einrichtung unterstützt und garantiert für die nächsten fünf Jahre den Betrieb. Für Dr. Florian Trini, Koordinator Kinderschutzgruppe am Klinikum Fürth, ist dies eine elementar wichtige Zusage: “Durch die fünfjährige Projektlaufzeit können Daten ehrlich und sinnvoll gesammelt und aufgearbeitet werden und mit diesen Erkenntnissen dann eine sinnvolle Weiterentwicklung des Projektes entstehen.” So ist angedacht, das Amalie Nathan Haus zu einem Kompetenzzentrum für Kinderschutz in Nordbayern auszubauen, um Expertise und Erfahrungen auch überregional anzubieten.

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