Station 1: Sukzession
Sukzession beschreibt, wie das lateinische Wort succedere = nachrücken/nachfolgen schon andeutet, eine zeitliche Abfolge von Pflanzen-, Tier- oder Pilzgesellschaften an einem Standort.
Wir unterscheiden zwischen primärer (ursprünglicher) Sukzession und sekundärer (zweitrangiger) Sukzession. Bei einer primären Sukzession handelt es sich um eine Erstbesiedlung eines neuen Lebensraums, zum Beispiel, wenn eine neu entstandene Sanddüne oder eine freigelegte Felsoberfläche von Pflanzen und Tieren neu besiedelt wird.
Die Sekundärsukzession dagegen ist ein Wiederherstellungsprozess. Hierbei handelt es sich um eine Wiederbesiedlung eines Gebietes, das entweder durch natürliche Faktoren wie Waldbrand, Sturm oder durch menschliche Eingriffe wie das Abholzen von Wäldern, Weidenutzung entstanden ist.
Wenn wir ein abgeholztes Waldstück sich selbst überlassen, wachsen in diesem Brachland zunächst sogenannte Pionierpflanzen, also solche, die auf neuen und noch vegetationsfreien Gebieten wachsen. In unserem Beispiel siedeln sich zu Beginn Kräuter an wie Brennnesseln, Farn und verschiedene Grasarten. Die erste Pflanzengesellschaft, die sich gebildet hat, nennt man Kraut- und Grasflurvegetation, die eher niedrig wachsend und konkurrenzschwach ist. Dieses Stadium nennt man Anfangs- oder Initialstadium.
Mit der Zeit, circa nach zehn Jahren, verdrängen höherwüchsigen und konkurrenzstärkeren Arten die Pflanzen. Nun siedeln sich verschiedene Sträucher wie der Holunder und die Brombeere an. Diese Pflanzengesellschaft nennt man Gebüschvegetation. Nach 10 bis 20 Jahren wachsen dort Bäume wie Birken und Kiefern in den sogenannten Folgestadien. Der Wald wächst mit der Zeit weiter heran und so setzen sich nach 20 bis 100 Jahren große Baumarten durch, wie die Buche und Eiche. Diese Arten sind hochwachsend und langlebig. Der Wald hat nun sein Endstadium, auch Klimaxstadium genannt, erreicht.
Es hat sich ein zunächst stabiles Ökosystem gebildet.
Der beschriebene Sukzessionsverlauf ist natürlich sehr vereinfacht dargestellt, denn dieses sogenannte stabile Ökosystem verändert sich im Laufe der Zeit weiter. Bäume sterben ab oder kippen bei starkem Wind um. Es entstehen kleine Lichtungen, auf denen wieder die Sukzession von vorn beginnt. Das bedeutet, es siedeln sich dort wieder verschiedene Gräser an, dann Sträucher und so weiter. Du siehst also, innerhalb unseres Waldes entstehen immer wieder lokal kleine Neusukzessionen. So entsteht eine Art Wald-Mosaik, welches sich immer weiter verändert und entwickelt.