Ein gelber Vogel erfrischt sich in der Scherbsgraben-Quelle

Station 5: Scherbsgraben-Quelle

Woher kommt das Wasser im Scherbsgraben? Dabei handelt es sich um ehemaliges Regenwasser, das von den kalkfreien Burgsandsteinböden gefiltert calciumarm aus der Quelle tröpfelt.

Audio-Guide zu Station 5

Der Graben wird in seinem gesamten Verlauf von Regenwasser gespeist und führt es kurz vor dem Zusammenfluss mit der Pegnitz der Rednitz zu.

Mit dem Klimawandel nehmen Hochwasserereignisse auch in Fürth zu und starke Regenfälle führen deutlich schneller zu Überschwemmungen. 2008 wurde der Scherbsgraben deshalb im Bereich von Bebauungen und Einmündungen in die Verrohrung überprüft und angepasst. Zu den Maßnahmen gehören erhöhte Dämme, die Modifikation von Rohrdrosseln (kontrollierte Rückführung aus Regenüberlaufbereichen) und Fangkörbe, die angeschwemmtes Grüngut fernhalten. Im unteren Verlauf kurz vor der Einmündung in die Pegnitz hat die Stadt Fürth den Scherbsgraben renaturiert.

Die Scherbsgrabenquelle stellt für viele Tiere im Stadtwald eine wichtige Lebensgrundlage dar, da sie dort über das ganze Jahr hinweg Wasser finden. So können sie Besucherinnen und Besucher mit Ruhe und Geduld häufig beim Baden oder Trinken beobachten. Neben den auf der Tafel gezeigten Arten finden sich im Quellbereich und den Weihern unter anderem auch folgende Tiere:

Köcherfliegen

Die Larven leben unter Wasser und bauen sich meistens aus Blattstücken, Steinchen oder Schneckenschalenstücken ein längliches Gehäuse, das sie gut tarnt. Diese Wohnhöhle sieht aus wie ein winziger Köcher – daher der Name. Die Fliege hat behaarte Flügel und lebt im Gegensatz zur Larve, die sich viermal häutet, meist nur wenige Wochen. In der Scherbsgrabenquelle finden auch andere Larven wie zum Beispiel die Eintagsfliegenlarve und die Steinfliegenlarve ein Zuhause.

Feuersalamander

Mit einer Körpergröße von 14 bis 20 Zentimetern gehört der leuchtend-gelb gefleckte Feuersalamander zu den größten heimischen Schwanzlurchen. Das auffällige Muster und ein Drüsensekret, das bei Berührung auf der Haut brennt, schützt ihn vor Fressfeinden. Erwachsene Tiere verlassen ihre Verstecke (Baumstümpfe, Steine) nur bei Regen und nachts. Diese Amphibienart benötigt Bäche oder Quellen zur Ablage ihrer Larven, die noch mit Kiemen ausgestattet sind.

Der Feuersalamander gilt als "besonders geschützt", darf also nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.

Wasserassel

Wasserasseln kommen sowohl in stehenden als auch in fließenden Gewässern vor. In beiden Fällen bevorzugen sie aber eine nährstoffreiche Umgebung. Sie leben zwischen Wasserpflanzen oder auf organischem Material und Totholz und ernähren sich von den zerfallenden Pflanzenresten. Dabei schaben sie auch Algen und Bakterien von Steinen ab. Ausgewachsen sind Wasserasseln 0,8 bis 2 Zentimeter groß. Die sieben Laufbeinpaare nehmen von vorn nach hinten an Länge zu und enden im vordersten Glied in einer Greifschere, in allen weiteren in einer kräftigen Klaue.

Wasserkäfer

Die verschieden Arten von Wasserkäfern leben in stehenden und langsam fließenden Gewässern. In der Scherbsgarbenquelle am Lehrpfadstandort kommt zum Beispiel eine kleine Art von etwa 2 mm Größe vor.

Zum Luftschöpfen berühren die Käfer die Wasseroberfläche abwechselnd mit der linken oder rechten Kopfseite. Die umgestalteten Fühler liegen dann vibrierend an die Wasseroberfläche und der Hinterleib macht pumpende Bewegungen, so dass Luft über die ganze Körperunterseite und in die Tracheenstämme (Gewebe zur Luftversorgung) geleitet wird. Wasserkäfer können Atemluft unter den Flügeldecken und in der feinen wasserabstoßenden Behaarung der Bauchseite speichern.

Schlammröhrenwürmer

Ihr Name verrät es: Schlammröhrenwürmer leben in selbst gebauten Röhren im Schlamm oder Sand fließender oder stehender Gewässer. Meist schaut nur das Ende der Würmer aus ihrem senkrecht angelegten Gang heraus. Durch ständige Pendenbewegungen mit dem Hinterleib strudeln sie sauerstoffreiches Wasser und organisches Material, von dem sie sich ernähren, herbei. Bei Störungen ziehen sich die Würmer rasch in ihre Röhre zurück. Manche Arten sind durch Hämoglobin (Farbstoff der roten Blutkörperchen) blutrot.

Schlammröhrenwürmer sind Zwitter, bei der Fortpflanzung befruchten sich die Partner gegenseitig.