Station 6: Waldluft und Waldduft
Nicht nur reichlich Sauerstoff ist im Wald vorhanden. Pflanzen sondern auch Duftstoffe ab, die positive Wirkungen auf den menschlichen Körper entfalten. Tagsüber tut die sauerstoffreiche, aromatische Luft uns Menschen gut. Nachts verbrauchen die Pflanzen dagegen Sauerstoff, ohne im Dunkeln neuen zu produzieren.
Audio-Guide zu Station 6
Im Wald kann man gut durchatmen
Bäume produzieren viel Sauerstoff und so ist davon im Wald reichlich vorhanden. Zudem geben Pflanzen Duftstoffe ab, die positive Wirkungen auf den menschlichen Körper haben. Tagsüber tut uns Menschen also die sauerstoffreiche, aromatische Luft gut.
Nachts allerdings verbrauchen die Pflanzen Sauerstoff, denn ohne Licht können sie keinen neuen produzieren. Der Sauerstoffgehalt im Wald sinkt deshalb kontinuierlich bis kurz nach Sonnenaufgang und ist dann meist nicht höher als andernorts.
Studien aus Japan und den USA belegen, dass sich bereits nach einem 15-minütigen Spaziergang im Wald unser Herzschlag normalisiert, der Blutdruck sinkt und die Lungen weiten. Das Atmen fällt leichter und eine innere Ruhe stellt sich ein.
Forscher der Nippon Medical School in Tokio wiesen zudem die Stärkung des Immunsystems nach einem längeren Aufenthalt im Wald nach: Die Anzahl der natürlichen Killerzellen im Blut stieg durch die pflanzlichen Duftstoffe, besonders durch die Terpenoide und Terpene, an. Gleichzeitig werden Stresshormone reduziert. Limonene und Pinene sind besonders wirksame Terpene. Nach Regen und Nebel und vor allem im Sommer ist die Konzentration der Terpene im Wald am höchsten.
Für Asthmatiker und andere lungenkranke Menschen ist die Waldluft aufgrund der Staubfilterwirkung des Waldes, des Sauerstoffgehaltes und der enthaltenen Duftstoffe besonders gut geeignet, um Entlastung zu schaffen. Die Luft ist hier so staubarm, wie sonst nur am Meer oder im Gebirge.
Auch unsere Psyche wird vom Waldbesuch positiv beeinflusst. Schon fünf Minuten tragen dazu bei, dass sich unsere Stimmung hebt und unser Selbstwertgefühl verbessert.
Verführerische Kleinsträucher
Seit prähistorischen Zeiten sammelt der Mensch Beeren. Das alt-isländische Gesetzbuch Grágás aus dem 12. Jahrhundert schrieb interessanterweise vor, man dürfe auf fremden Grund nur so viele Preiselbeeren ernten, wie an Ort und Stelle verzehrt werden können. Im Stadtwald ist das noch heute ähnlich: Für den eigenen Verbrauch ist das Sammeln grundsätzlich erlaubt, für den gewerblichen Verkauf dagegen nicht. Es soll schließlich genug für die Tiere vorhanden bleiben.
Vom direkten Verzehr ist aufgrund des Fuchsbandwurmes abzuraten. Wie der Name erahnen lässt, tritt der Fuchsbandwurm überwiegend bei Füchsen und auch Mäusen auf. In seltenen Fällen überträgt er sich allerdings auch auf Haustiere wie Hund und Katze. Die Eier des Fuchsbandwurmes verbreitet der Wind und können sich deshalb fast überall befinden - auch im städtischen Raum. Die Gefahr ist im Wald also nicht größer als auf Wiesen oder in Gärten.
Befällt der Fuchsbandwurm den Menschen, kann die lebensgefährliche Erkrankung Echinokokkose ausgelöst werden. Zwar kommt es sehr selten zu Infektionen mit dem Fuchsbandwurm beim Menschen, auftretende Erkrankungen laufen allerdings nur selten ohne Komplikationen ab. Wer Waldfrüchte (Beeren, Pilze und andere) sammelt, sollte diese vor dem Verzehr gründlich waschen oder, um auf Nummer sicher zu gehen, bei über 60 Grad erhitzen.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Forsten gibt auf seiner Internetseite weitere Informationen zum Fuchsbandwurm.